Be yourself, but please not a toxic people or people pleaser
Minutenlang laufen wir schweigend nebeneinander her. Gingen das zuletzt Gesagte noch einmal in Gedanken durch. »Beziehungen sind wie Kühlschränke. Man kann nur rausnehmen, wenn man auch etwas reingegeben hat«, greift meine Freundin das Gesprächsthema erneut auf und trifft den Nagel auf den Kopf. »Nur leider verstehen nicht alle diese Metapher. Wahrscheinlich, weil die wenigsten ihr eigenes Verhalten wirklich – und ich meine so richtig aufrichtig – reflektieren«, gab ich zurück. Warum ist das so? Und warum tun wir uns allzu bereitwillig gegenseitig weh? Warum führen manche Begegnungen zu nichts außer einer schmerzlichen Lektion? Diese Fragen verfolgten mich noch bis in die Abendstunden.
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Zunächst würde ich nicht zwischen einer Liebesbeziehung, Freundschaft oder Arbeitsbeziehung differenzieren. In jeder Lebenslage können Menschen aufeinandertreffen, die einfach nicht miteinander klarkommen. Damit lernen wir schon frühzeitig umzugehen. Dennoch gibt es Menschen, die uns auf besondere Weise ein unangenehmes Gefühl geben können. Vielleicht nicht sofort. Vielleicht nicht offensichtlich, sondern eher schleichend. Überwiegend auch nicht absichtlich. Manchmal ziehen wir sie selbst immer wieder an und fühlen uns magisch von ihnen angezogen. Aber ich bin 100%ig überzeugt, dass die Begegnung mit einer Person toxisch endet, wenn man sich kleiner (weniger Wert) fühlt als sonst, dem Gegenüber übervorsichtig entgegentritt, es demjenigen nie wirklich recht machen kann, ein komisches Bauchgefühl entsteht, man sich nicht traut Dinge anzusprechen, sich innerlich aufgewühlt, zu sensibel oder gar falsch fühlt. Overthinker fragen sich dann mitunter über Wochen oder Monate, was nicht stimmt, anstatt der Realität ins Auge zu blicken: Es passt einfach nicht – oder eben auch nicht mehr.
Interessanterweise gibt es verschiedene Ausprägungen toxischer Beziehungen, die natürlich nicht immer krankhafte Züge annehmen, aber dennoch zumeist in einer ungesunden Konstellation mit der Gemeinsamkeit enden: Es gibt jemanden, der mehr investiert und jemanden, der vorrangig zum eigenen Vorteil – aber natürlich auch nicht ausschließlich und manchmal auch unbewusst – eher nimmt. Toxische Beziehungen sind sehr komplex und von Außenstehenden mitunter ersichtlich aber nicht nachvollziehbar. Doch steckt man mitten drin, bemerkt man es nur schwer. Aber eine toxische Beziehung zu erkennen ist nicht unmöglich. Man muss nur bei sich und seinen Gefühlen bleiben. Nicht in Wunschvorstellungen abdriften. Dies ist nicht immer einfach. Ich weiß das nur zu gut.
Wir tendieren dazu Menschen, die wir gut finden zu idealisieren, uns auf wohlklingende Worte zu konzentrieren und negative Handlungen wegzureden oder gar völlig zu ignorieren. Denn mögen wir jemanden wollen wir natürlich, dass derjenige uns auch mag. Das ist völlig normal. Aber dabei lauert die Gefahr zum klassischen People Pleaser zu mutieren – was grob gesagt bedeutet, es dem anderen immer recht machen zu wollen. Im Grunde auch nichts Schlechtes solange man sich nicht selbst völlig in den Vorstellungen des Gegenübers verliert. Das Wohl des anderen und natürlich auch das Eigene sollte immer gleichermaßen im Blick behalten werden.
So richtig giftig wird es, wenn People Pleaser und Toxic People aufeinander treffen. Hier entsteht schnell ein Ungleichgewicht. Der People Pleaser will seinem Gegenüber nicht vor den Kopf stoßen, obwohl seine Grenzen überschritten werden. Toxic People merken selten, dass sie mit ihren Verhaltensweisen bei ihrem Gegenüber ein unangenehmes Gefühl verursachen und regelmäßig Grenzen überschreiten.
Klassische Typen von Toxic People
Der Energiezapfer: Alltägliche Begegnungen mit dem Energiezapfer kosten ungeahnt Energie und Kraft. Oft unbewusst macht der Energiezapfer sein Gegenüber klein und kann sich nicht aufrichtig für das Glück anderer freuen, weil er zu sehr in seinem eigenen Universum mit all den eigenen kleinen und großen Problemchen gefangen scheint.
Der Täuscher: Der Täuscher ist wahrlich ein Fake. Er verteilt unaufrichtige Komplimente um zu bekommen, was er von seinem Gegenüber will. Oft mangelt es dem Täuscher an Empathie, wodurch er andere schnell in unangenehme Situationen drängt.
Der Schwarzmaler: Dieser Typus agiert eher negierend, herablassend und redet Träume oder Ziele anderer klein, um sich selbst besser und überlegen zu fühlen.
Der Kritiker: Der Kritiker unterstützt andere nicht wirklich bei Entscheidungen, kritisiert jede Handlung und vermittelt seinem Gegenüber das Gefühl, dass man nichts richtig machen kann.
Der Beeinflusser: Bewusst möchte der Beeinflusser sein Leben vollständig kontrollieren. Dies schließt auch ein, die Menschen in seinem Umfeld für persönliche Zwecke zu manipulieren.
Das Opfer: Wer ist schuld? Natürlich immer die Anderen oder die Umstände. Das Opfer findet immer Ausreden für persönliche Defizite, sucht ständig Bestätigung durch sein Umfeld und macht andere für das eigene Scheitern oder Stagnieren verantwortlich.
Der Narzisst: Für Narzissten stehen vorrangig die eigenen Wünsche und Erwartungen im Mittelpunkt. Der Narzisst respektiert die Grenzen anderer nicht, fühlt sich aber selbst schnell angegriffen und geht schmerzlich zum Gegenangriff über, wenn jemand es wagt Kritik zu äußern.
Die Herausforderung ist diese toxischen Typen von vornherein zu erkennen und für sich selbst gesunde Beziehungsentscheidungen zu treffen, konsequent Grenzen zu setzen und die roten Flaggen zu erkennt, die uns warnen bestimmte Personen zu meiden. Manchmal müssen wir auch unser Umfeld kritischer filtern. Das wichtigste ist wie man sich mit und bei seinem Gegenüber fühlt. Geht der Mensch, den man mag mit einem zusammen und will gemeinsam wachsen? Wenn nicht, muss man für sich prüfen, ob diese Beziehung dennoch tragfähig ist. Aber wenn Beziehungskonstrukte aufreiben, verunsichern oder zu viel Kraft kosten, dann sind wir wohl eine Person begegnet, an der wir wachsen dürfen, aber die vielleicht besser keinen dauerhaften Platz in unserem Leben einnehmen sollte.
Mir tut es leid, wenn ich jemals ein Toxic People in jemandes Leben gewesen sein sollte. Aber dies war definitiv nicht von mir gewollt. Also sei du selbst, aber bitte kein People Pleaser oder Toxic People. Und investiere deine positive Energie nicht in Toxic People, die sich selbst nicht ändern wollen.
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