personal

Waren wir mal Freunde? Hallo Fremde/r – Tschüss, mach’s gut

Freunde – sie sind Seelenverwandte, Vertraute, Zuhörer, Ratgeber, Zum-lachen-Bringer und vieles vieles mehr. Und immer hofft man eine Freundschaft hält für immer. Doch manchmal kommt man an einen Punkt an dem wir nicht nur uns selbst, sondern auch unser Umfeld genauer reflektieren und hinterfragen. Fest steht, nicht jede Freundschaft ist gleich und bedarf unterschiedlicher Pflege. Aber wie viel Digitalität hält eine Freundschaft eigentlich aus?

Mal ist man sich super nah und manchmal fühlt man sich unheimlich voneinander getrennt. Doch eine echte Freundschaft hält genau dies aus. Egal welche Lebensabschnitte oder Herausforderungen uns begegnen, Freunde finden immer wieder zueinander. Wir finden Zeit über Geschehnisse zu sprechen, Abenteuer zu teilen und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Denn Freundschaft muss nicht perfekt sein. Nur echt.

Leider sind nicht alle Begegnungen von einer dauerhaften Freundschaft gekrönt. Unterschiedliche Lebensabschnitte, weite Entfernungen und mangelnde Zeit können vermeintliche Seelenverwandte schneller trennen als gedacht. BFF war einmal und zurück bleiben oftmals Unverständnis und Ratlosigkeit auf beiden Seiten. Oder aber ein ehrliches Eingeständnis, dass es doch nur eine Freundschaft auf Zeit war. Was im Grunde auch gar nicht schlimm ist. Ich bin mir sicher, jeder von uns hat nicht nur einen solchen Freund in der Kontaktliste. Freunde, die zu Bekannten geworden sind. Bekannte, die wir schon viel zu lange nicht gesehen, gehört oder getextet haben. Bekannte die Stück für Stück zu Fremde wurden. Warum? Weil es immer etwas Wichtigeres gibt.
 

Oberflächlichkeit als ein Syndrom unserer Gesellschaft

 
Wie geht’s dir? Mit wem bist du unterwegs? Hast du das Wetter genossen? Allgemeine Fragen die uns alle täglich via Messenger begegnen. Wir möchten offenbar Anteil am Leben des Gegenübers nehmen. Doch unsere Antworten auf solche Fragen verlieren sich in zunehmender Oberflächlichkeit bleibt es bei einer reinen digitalen Kommunikation. Zumindest geht es mir oftmals so. WhatsApp & Co. sind super Möglichkeiten um in Kontakt zu bleiben, aber sie können Freundschaften nicht dauerhaft aufrechterhalten ohne Treffen im realen Leben. Dafür trennt uns der digitale Raum mit der Zeit emotional zu sehr.

Vermisse nur ich das gemeinsame Lachen, offene Gespräche mit vertrauter Mimik und Gestik, echte Begegnungen? Ich möchte Messenger nutzen, um Treffen auszumachen und Freunde aktiv an meinem Leben teilhaben zu lassen. Nicht um über Monate ein sinnloses Nachrichten-Ping Pong zu spielen, weil angeblich Zeit für ein Treffen fehlt. Wir wissen doch alle was diese klassische “Stress”-Ausrede bedeutet. Man ist einfach nicht wichtig genug. Verrückt, oder?
 

Schlechtes Gewissen, nein Danke

 
Es gibt Personen die haben die digitale Kommunikation perfektioniert und merken offenbar selbst nicht, dass sie dadurch eine echte Freundschaft verpassen. Hauptsache irgendwie so viele Kontakte wie möglich aufrecht und verschiedene Optionen warm halten. Kann man machen, bringt aber auf Dauer keine Vertrautheit. Hat man diese Spielchen erkannt, nervt es zunehmend. Und man fragt sich, ob man überhaupt je richtig befreundet war. Aber was ist die Konsequenz? Die Kommunikation abbrechen erscheint doch recht radikal. Diese oberflächlichen Spielchen mitmachen? Bringt uns auch nicht wirklich weiter – außer dass eine Stunde sinnloses Texten wieder erfolgreich von der Hausarbeit abgehalten hat.

Wohnt man in der gleichen Stadt und findet dennoch über Wochen oder gar Monate keine Zeit für ein Treffen kann es mit der Freundschaft nicht weit her sein. Echte Freundschaften pflegen ist zukünftig eines meiner persönlichen Ziele. Ich werde verschiedene Wege testen und schauen, wohin sich einige meiner vermeintlichen Freundschaften entwickeln. Vielleicht fallen dadurch Freunde in die Rubrik “Bekannte” und man hat weniger Kontakt. Aber das ist vollkommen okay. Schlechtes Gewissen ist hier fehl am Platz. Denn Freunde sind die Familie, die wir uns aussuchen und manchmal muss man auch einfach loslassen können.

Einen freundschaftlichen Tag!

Leave a Reply