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Women in E-Commerce: Frauen sucht euch eine Bühne

Es ist genau eine Woche her, da trafen sich in der Berliner Microsoft-Niederlassung rund 80 Frauen zur Auftaktveranstaltung “Women in E-Commerce” (kurz WIE). Wie der Name schon verrät, fokussiert sich die Initiative auf die Vernetzung von Frauen. Und genau das fand auch am 16. September 2015 nach einer sehr aufschlussreichen Kick-Off Diskussion zum Auftaktmotto “Gründerinnen – wer sie sind und was sie antreibt” statt.

Für mich als Event Managerin eines definitiv männlich dominierten E-Commerce Events, war es eine durchaus neue Erfahrung nur von weiblichen Gesprächspartnern umringt zu sein. Es war faszinierend und inspirierend so viele Powerfauen zu treffen und ihren spannenden Geschichten zu lauschen. So versteht sich die im Juli ins Leben gerufen Organisation als Plattform zum Netzwerken, zur Motivation und dem Austausch von Erfolgsgeschichten für die doch mittlerweile wachsende Zahl an Frauen in der E-Commerce Branche.

Von der Location, über die Teilnehmerinnen, der Eröffnungsdiskussion bis hin zu den sehr charmanten Goodiebags war die Premiere ein voller Erfolg und eine Reise nach Berlin wert. Allein die Keynote von Karen Schmiedt (Radio Fritz Programmchefin) machte eines deutlich. Wir Frauen sind daran aus den Schatten eines “Fleißbienchens” herauszutreten, unsere Ziele klar zu kommunizieren und uns eine Bühne für unseren Erfolg zu suchen. Die von Moderatorin Bettina Rust geleitete Gesprächsrunde mit den ausgewählten Gründerinnen Lea Lange (Geschäftsführerin von JUNIQE), Miriam Wohlfarth (Geschäftsführerin von RatePay), Dr. Birte Gall (Gründerin und Geschäftsfüherin Berlin School of Digital Business) und Maru Winnacker (Gründerin und Geschäftsführerin von Project Oona) setze genau dort.

 

Spagat zwischen Kind und Karriere

 Männer übernehmen zunehmend Elternzeiten und Frauen kehren schneller an den Schreibtisch zurück. Das klassische Rollenbild befindet sich im Wandel, trotzdem meldet sich bei Frauen nicht selten das schlechte Gewissen beim Spagat zwischen Kind und Karriere. Ein Thema, das bei Frauen spätestens ab Mitte 30 zunehmend relevanter wird. Als einzige Mutter der Gesprächsrunde gab Ratepay Gründerin Miriam Wohlfarth ehrlich und offen Antwort. Sie setzte ganz auf ein gutes und stabiles Netz aus Babysitter, Tagesmüttern und Au-Pair. Sie betonte für alle Teilnehmerinnen: “Wenn es euch wichtig ist, findet sich ein Weg.” Und eine Mutter, die einen erfüllenden Beruf nachgehen kann, weiß auch die kostbare Zeit mit der Familie zu schätzen und zu genießen.

 

Typisch Frau, typisch Mann

 Die Thematisierung von typisch weiblichen und männlichen Verhaltensweisen als Führungspersönlichkeit lag bei einer reinen Frauenrunde natürlich nahe. Auch die Gründerinnen kennen die gängigen Klischees: Frau = kommunikativ, empathisch & ehrlich versus Mann = dominant, selbstüberzeugt & wagemutig. So bescheinigt Dr. Birte Gall Frauen besonders im Umgang mit Investoren und dem eigenen Business Plan einen meist realistischeren Ansatz zu verfolgen. Der Hinweis aus dem Publikum, dass Investoren gern mittels überzogenen Zahlen überzeugt werden möchten und Frauen sich ruhig ein Beispiel an den Männern nehmen sollten, erntete Applaus. Auch die Gründerinnen mit männlichen Geschäftspartnern an ihren Seiten konnten die Klischees nicht ganz entkräften. Aber warum auch. Am Ende gilt es sich auf seine Stärken zu fokussieren und Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regeln.

 

 

Zwischen Euphorie und Erschöpfung

 Laut DSM 2015 werden 13% der StartUps von Frauen gegründet. Maru Winnacker von Project Oona rät die Chancen zu nutzen. Als Alleingründerin ist sie an den Herausforderungen der Branche gewachsen und führte ihre Vision trotz anfänglich Fehlentscheidungen zum Erfolg. Auch Junique-Gründerin Lea Lange betonte ein Gründerdasein zwischen “Euphorie und Erschöpfung”, aber solange man das große Ganze nicht aus den Augen verliert, lohnt es sich. Das große Ganze für sie? Zufriedene Mitarbeiter und begeisterte Kunden.

Es war erfrischend, wie ehrlich die Gründerinnen auch die zahlreichen Fragen aus dem Publikum beantworteten. Konkurrenzkampf spielte keine Rolle, Tipps & Erfahrungen wurden bereitwillig geteilt und die Wichtigkeit eines Netzwerkes hervorgehoben. Kein Wunder, dass “Women in E-Commerce” schon jetzt viele bekannte E-Commerce Gesichter wie zum Beispiel Annett Möller (RTL Moderatorin und Gründerin von Amco Fashion), Lea Sophie Kramer (Gründerin & Geschäftsführerin amorelie.de) und Franziska von Hardenberg (Gründerin und Geschäftsführerin Bloomy Days) aufweist. Also, Frauen vernetzt euch und habt den Mut eure Ideen umzusetzen.

 

Wie geht es weiter?

 Mein subjektiver Eindruck ist durchweg positiv und ich hoffe, dass “Women in E-Commerce” langfristig mehr sein wird, als eine Plattform für Erfolgsgeschichten und Networking. Dass die Initiative es schafft, alle Frauen der E-Commerce Branche zusammenzubringen – unabhängig ob Gründerin oder Angestellte. Dass relevante Themen, wie Frauen und MINT oder Female Commerce nicht nur diskutiert werden, sondern ein echter Wandel angestoßen werden kann. Potenzial ist definitiv da und an Themen sollte es der Organisatorin Tijen Onaran (Leiterin Kommunikation Händlerbund) wahrlich nicht mangeln.

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