First Date Stories: It’s always a lesson
Das erlöschende Flackern der Kerze auf dem Tisch zwischen uns lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Er spricht noch immer von seinen beruflichen Zielen. Ich habe also nichts verpasst. Ein verstohlener Blick auf mein linkes Handgelenk erinnert mich gefühlt zum zehnten Mal innerhalb der letzten Stunde, dass ich meine Armbanduhr nicht trage. Meine Gedanken driften erneut davon.
Dates sind etwas Wunderbares. Wir begegnen einander, um uns kennenzulernen. Gemeinsam einen schönen Abend zu haben und zu schauen, ob man gern mehr seiner kostbaren Zeit miteinander verbringen möchte. Ich bin ganz gut in erste Dates. Finde relativ leicht Gesprächsthemen, obwohl ich Smalltalk hasse. Kann schnell einschätzen, ob mich mein Gegenüber wirklich interessiert. Und hier sitze ich jetzt, bereit wieder zu daten und wusste nach wenigen Minuten, dass es mit diesem Mann nur dieses eine Treffen geben wird. Wir auch freundschaftlich nicht zueinander passen würden.
Was ist das nur, dass uns manche Menschen anziehen und andere völlig kaltlassen? Chemie und echtes Interesse – ich weiß, beides muss gleichermaßen zutreffen. Und das ist selten. Aber alles was wir uns ersehnen. Wonach wir streben sollten. Wonach ich greifen will. Ein Okay ist mir nicht genug. Ein Okay ruft irgendwann die Sehnsucht nach mehr hervor und bis dahin verwehrt man nicht nur sich selbst sondern auch seinem Okay-Flirt die Chance auf aufrichtige Gefühle.
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Ich nehme wahr wie sich seine Hand immer wieder meiner nähert und bin damit beschäftigt zufälligen Berührungen aus dem Weg zu gehen. Er merkt meine subtilen Zeichen natürlich nicht oder will sie nicht registrieren. Würde wahrscheinlich nicht in sein Bild von sich selbst passen. Optisch ist er mit seinen dunklen Haaren genau mein Typ. Ein wirklich gut aussehender Doktorand der Linguistik. Sprachbegabt fühlt er sich mir überlegen, hat aber nicht genug Empathie zu erkennen, dass er mich langweilt. Er ist nicht uninteressant, das keinesfalls. Aber er unterschätzt mich. Würgt meine Einwürfe hinsichtlich seiner Forschungsergebnisse ab. Lässt keinen Raum für kritische Hinterfragungen und echtem intellektuellen Austausch. Er will aber auch nicht das Gesprächsthema wechseln. Hat also offenbar nur das eine Thema, mit dem er brillieren kann und hört sich selbst einfach zu gern reden. Egal wer ihm Gegenüber sitzt. Ich analysiere ihn, das ist gar kein gutes Zeichen. Ich schwenke meine eisgekühlte Weinschorle und verfolge wie sich am Rand des Glases das Kondenswasser zu kleinen Tropfen sammelt.
Ich denke an all die ersten Dates, die ich bisher hatte. Es waren witzige, inspirierende, intellektuelle, unterhaltsame, einige unangenehm krampfige und ein paar wenige, die wirklich mein Interesse weckten. Ich beschließe in diesem Moment einige meiner persönlichen First Date-Stories zu veröffentlichen, die ich bisher nur über Erzählungen mit engen Freunden teilte. Anfangen werden ich mit diesem Abend. Das erste Date nach Love is sold out, but we still have vibes to offer. Ich weiß, dass es nicht jedem Date vorbestimmt ist etwas Besonderes zu werden. Einfach weil die sich begegnenden Personen nicht immer auf einer Wellenlänge liegen und die Chemie stimmt. Aber aus jeder Begegnung können wir etwas Positives ziehen. Davon bin ich überzeugt.
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Als der Kellner kommt, um die erloschene Kerze auf unserem Tisch auszutauschen, begegnen sich unsere Blicke und ich glaube er hat bemerkt, dass ich in einem langweiligen Date festsitze. »Kann ich euch noch etwas Gutes tun?«, wirft er mir augenzwinkernd einen Rettungsring entgegen. Der erstaunter Blick meines Gegenübers trifft mich kurz unangenehm als ich um die Rechnung bitte. »Es war ein schöner Abend, aber ich muss morgen früh raus.«, rechtfertige ich mich. Ich will ihm nicht das Gefühl geben er hätte etwas falsch gemacht. Hatte er ja auch nicht. Es gab nur einfach keine Vibes zwischen uns. Und das ist auch völlig okay so.
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