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Positive Employer Experience – machbar?

In den vergangenen Tagen habe ich mich projektbedingt etwas mit Employer Experience beschäftigt. Man glaubt gar nicht, wie viele interessante Ansätze es zu diesem umfassenden Thema gibt und trotzdem scheint es für Unternehmen noch immer schwierig die eigene Arbeitgebererfahrung positiv zu gestalten. Warum ist das so?

Ein Unternehmen ist nur so gut wie die Menschen, die dahinter stehen und seine Mitarbeiter, die es erfolgreich tragen. Da sind wir uns sicherlich einig. Aus diesem Grund wollen alle Führungskräfte die bestmöglichen Mitarbeiter für ihr Business gewinnen und langfristig binden. Auch logisch. Aber um dies zu realisieren Bedarf es eine positive Erfahrung mit dem Arbeitgeber und ein großes Maß an Mitarbeiterzufriedenheit. Sollte doch eigentlich nicht so schwierig sein. Doch in vielen Branchen lässt eine hohe Mitarbeiterfluktuation das Gegenteil erahnen. Ursachen hierfür liegen meiner Meinung nach hauptsächlich in der Inkohärenz zwischen dem Employer Branding und der Candidate Experience, sowie der Konfrontation des Wertewandels der Generationen auf dem aktuellen Arbeitsmarkt.
 

Employer Branding & Candidate Experience

 
Für eine positive Employer Experience (Arbeitgebererfahrung) spielen Employer Branding (Arbeitgebermarke) und Candidate Experience (Kandidatenerfahrung) eine wesentliche Rolle. Präsentiert sich das Unternehmen intern anders als nach außen, wird es schwierig langfristig Arbeitnehmerzufriedenheit zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit Personalmarketing ist die Aufgabe des Employer Branding positive Aufmerksamkeit, fachkundige Informationen und damit nachhaltiges Interesse beim potenziellen Bewerber zu generieren – und dies über alle Kommunikationskanäle. Mit der Bewerbung eines potenziellen neuen Mitarbeiters zeigt sich deutlich, ob die äußere Darstellung der Unternehmenswerte auch nach innen überzeugend vertreten wird. Die Candidate Experience mit den Teilabläufen Bewerberprozess, Onboarding und Mitarbeiterbindung sollte keine Dissonanz zu der Employer Brand aufweisen.
 

Wertewandel der Generationen des Arbeitsmarktes

 
Von den Babyboomern (geboren zwischen 1943 – 1960) über die Generation X (geboren zwischen 1960 – 1980) zur Generation Y (geboren zwischen 1980 – 2000) wird der aktuelle Arbeitsmarkt von den verschiedensten Arbeitgeber- und Arbeitnehmertypen bestimmt. Prägten die Babyboomer den Begriff “Workaholic”, fokussieren Vertreter der Generation X oft auf ein materiell abgesichertes Leben und mit der nicht selten kritisierten Generation Y rücken Begriffe wie Work-Life-Balance und Selbstverwirklichung verstärkt in den Mittelpunkt. Logisch, dass im Hinblick auf die verschiedenen Einstellungen, Werte und Motivationen Konfliktpotenzial zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auftreten kann. Eine sehr gute Definition und die Darstellung der Generation Y kannst du in dem Gründerszene-Artikel “Was will die Generation Y” nachlesen. Ich kann dem Artikel nur zustimmen und ihn allen, die die Generation Y besser verstehen wollen wärmstens ans Herz legen.
 

Wertschätzung und Respekt

 
Generell stellt sich nicht die Frage, ob eine positive Employer Experience möglich ist, sondern WIE. Der Schlüssel bei der Generationenfrage liegt klar in der Wertschätzung. Erleben die Mitarbeiter Wertschätzung und Respekt innerhalb des Unternehmens und bei der Zusammenarbeit mir den Kollegen und Vorgesetzten? Wird die Markenbotschaft auch nach innen gelebt oder ist sie nur ein schöner Schein nach außen?

Auch Unternehmen, die stark zwischen Leistung und Kosteneffizienz stehen, können für ihre Arbeitnehmer folgende wichtige Punkte optimieren und dadurch die Mitarbeiterzufriedenheit fördern:

Arbeitszeitregelung: Es gibt Arbeitgeber, die erwarten, dass ihre Mitarbeiter mindestens 8 ½ oder 9 Stunden arbeiten. Okay, in manchen Jobs und Positionen notwendig. Aber ist das wirklich sinnvoll? Meistens wissen die Mitarbeiter sehr gut ihre Arbeitszeit effektiv einzuteilen und können problemlos einschätzen, wann Überstunden wirklich angebracht sind. Besonders die Generation Y weiß flexible Arbeitszeiten oder auch die Möglichkeit von Home Office zu schätzen.

Entlohnung: Ich gehöre zur Generation Y und kann sagen, dass auch mir das “Why” sehr wichtig ist. Bin ich überzeugt von dem Produkt und dem Unternehmen, kann man mich auch ohne regelmäßige Gehaltserhöhung als Mitarbeiterin langfristig halten. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten. Stichwort: Ernst gemeinte Goodies als kleines Dankeschön und Wertschätzung geleisteter Arbeit 😉

Arbeitsbedingungen: Eine selbstständige Arbeitsweise hat generell einen großen Einfluss auf die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Trotzdem sollten Vorgesetzte darauf achten, dass der Teamgedanke nicht verloren geht. Ein Austausch zwischen den Kollegen eröffnet neue Denkansätze und fördert das Arbeitsklima.

Qualifizierung & Entwicklungsmöglichkeit: Von der Einarbeitung über Mentoring bis zu regelmäßigen Schulungen und Coaching – Mitarbeiter wissen Maßnahmen zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zu schätzen. Es verdeutlicht ihnen die Wertschätzung durch den Arbeitgeber und das dieser es als lohnenswert empfindet in sie zu investieren. Versprechungen, die nicht gehalten werden können, sollten tunlichst vermieden werden.

Mitarbeiterevents & -umfragen: Um die Talente im Unternehmen langfristig zu binden, gilt es ihnen zuzuhören, Sorgen und Wünsche zu erkennen und gemeinsam am Arbeitsklima oder dem Teamgeist zu arbeiten. Regelmäßige Teamevents und Mitarbeiterbefragungen können in diesem Zusammenhang wirklich Wunder bewirken.

Leider hilft es nicht, sich nur auf einen der genannten Ansatzpunkte zu konzentrieren. Mitarbeiter sind vielfältig und komplex. Die bestmögliche Ausgestaltung aller Punkte ist der Schlüssel für die Wertschätzung der Mitarbeiter. Denn sie sind es, die am Ende die Employer Experience am Wirkungsvollsten und Nachhaltigsten nach außen tragen. Aber es lohnt sich. Eine glaubwürdige positive Arbeitgebererfahrung steigert langfristig die Zahl der qualifizierten Bewerber und senkt die Mitarbeiterfluktuation.

Es behauptet keiner, dass es leicht ist. Aber im Kampf um die Talente gibt es langfristig keine andere Option. Wer kein durchschnittlicher Arbeitgeber sein möchte, wird gezwungen sein den Blick auf Employer Experience zu werfen und zu hinterfragen: Was kann ich besser machen, um meine Mitarbeiter zufriedenzustellen?

Einen mitarbeiterfreundlichen Tag!

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