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Love is sold out, but we still have vibes to offer – 3/4

Es ist vorbei, bye, bye Junimond
Es ist vorbei,
Es ist vorbei, bye, bye

Hallt es musikalisch durch meinen Kopf während mir gegen 1:00 Uhr langsam meine Augen zufallen und ich den erlösenden Schlaf herbeisehne. Stelle mir mein Leben kurz als eine bunte Musical-Folge vor, in der alle Probleme, Hürden und Tränen einfach weggetanzt, weggesungen, weggelacht werden würden. Alle Farben in Neontönen überzeichnet, wie in meinen nächtlichen Träumen. 

***

Er hatte sich gemeldet. In meinem Bauch flatterte es für einen kurzen Augenblick als ich seinen Namen auf dem Display sah. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen wunderbaren Tag mit meiner besten Freundin verbracht. Wir hatten stundenlang in der herrlichen Sonne gelegen und während eines entspannten Picknicks philosophiert, gescherzt, gelacht und geträumt. 

Die WhatsApp-Nachricht von ihm, auf die ich wartete, kam am späten Abend. Mein Nachtmodus war schon aktiv. Ich, noch im regen Textgespräch mit meiner Freundin verpasste sie aber nicht. Ich blieb erstaunlich ruhig. War vorbereitet. Las seine Abschiedsnachricht immer wieder. Versuchte meine Emotionen zu deuten. Erleichterung, Resignation, Traurigkeit? Ich wollte ihm antworten, wollte ihn nicht mit einem einfachen »Alles klar, verstanden.« gehenlassen. Hätte ihn in diesem Moment gern in die Arme genommen. Gesagt, dass alles gut wird. Aber dafür war es zu spät. Er hatte sich dagegen entschieden. Gegen unsere Möglichkeiten. Gegen ein Wir. Gegen mich.

Ich begann langsam meine Antwort zu tippen. Immer mehr Zeichen füllten den Bildschirm meines Smartphones. Schrieb wieder und wieder meine Sätze um. Es würde wahrscheinlich die letzte Nachricht an ihn sein. Wollte sie richtig formulieren. Hatte ich alles gesagt? Verstand er, dass ich ihm nicht böse war? »Vielleicht sind sich einfach mal wieder die richtigen Menschen zur falschen Zeit begegnet. That’s life.«, schloss ich meine Antwort und fühlte keine Verbitterung oder Bedauern über unser Kennenlernen.

»Ich will und werde dich nicht ausbremsen … Dein Glück zu finden…«, beinhaltete eine seiner folgenden Antworten. Wir texteten noch eine Weile, hielten fest an dem, was wir verloren und offensichtlich nicht beieinander wiedergefunden hatten. Ich verstehe ihn so sehr. Glaube seinen Worten. Und bin dennoch traurig. Nicht allein, weil meine Hoffnung zerstört wurde oder mein Ego geknickt ist. Nein. Viel mehr, weil er scheinbar wirklich denkt, er könne nicht mehr Lieben, Erwartungen erfüllen, mehr geben als reine Körperlichkeit. Ich weiß, dass es nicht so ist. Konnte ein paar mal hinter seine selbst errichtete Mauer schauen. Kurz beneide ich die unbekannte Frau, bei der ihm klar werden würde, dass er sich wieder verlieben möchte und sich entscheidet sein Herz zu riskieren. Ich würde sie nicht sein.

***

Ich weiß, dass ich mir genug bin. Keinen Mann brauche um mein Herz mit Glück und Freude zu füllen. Aber wie er habe auch ich mich entschieden. Ich will mich wieder verlieben, das Risiko eingehen verletzt zu werden. Will Exklusivität und Verbindlichkeit. Und das alles in einer Generation voller geblendet Suchender, die Unverbindlichkeit zu einem Synonym für Freiheit und Unabhängigkeit gemacht hat.


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Love is sold out, but we still have vibes to offer – 1/4

Love is sold out, but we still have vibes to offer – 2/4


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